PHOENIX (2020)

Tracklist

1. ouverture / Frédéric Chopin / Prelude Op. 28, No. 18 in F Minor
2. seeds of soul / Erik Satie (1866–1925) / Gnossienne No. 1
3. power of fire / Béla Bartók (1881–1945) / Allegro Barbaro, Sz. 49
4. nature / Fazil Say (1970*) / Black Earth (Kara Toprak)
5. lullaby / Marco Annau (1971*) / Ninni – arr. for Maria Radutu by Marco Annau
6. passion / Igor Stravinsky (1882–1971) / Tango 1940
7. lost love / Heitor Villa-Lobos (1887–1959) / Chôros No. 5 – Alma Brasileira
8. phoenix / Franz Liszt (1811–1886) / Mephisto Waltz No. 1, S. 514
9. acceptance / Christoph Willibald Gluck (1714–1787) / Dance of the Blessed Spirits from “Orpheus and Eurydice” arr. by Giovanni Sgambati
10. rebirth / Marco Annau (1971*) / Crossing Lines – commissioned work for PHOENIX
11. freedom / George Gershwin (1898–1937) / Three Preludes for Piano
12. finale / Mikael Karlsson (1976*) / Sovereign – commissioned work for PHOENIX based on the Finale from the ballet “Blanc” by Daniel Proietto

Available On

About Album

Nominiert für den OPUS KLASSIK 2021
„Instrumentalistin des Jahres“
„Einspielung des Jahres“
„Klassik ohne Grenzen“

Maria Radutus neues Klavier Soloalbum beschäftigt sich mit der Frage wie man eine Wiedergeburt musikalisch gestalten kann. Wir beschreiten den Weg von der sprunghaften Jugend zu einem Sturm flammender Zerstörung. Aus der Asche heraus entstehen eine musikalische Stilfusion und die Souveränität, die unterschiedliche Blickwinkel ermöglicht und offen für Neues ist. Phoenix ist eine Reise durch Frohsinn und Melancholie, Manie und Balance und den Reichtum, all diese Gefühlswelten an einem einzigen Abend empfindbar zu machen.

PHOENIX ist die Verwandlung der jungen, leidenschaftlichen und zügellosen Seele, durch Ausbruch und Verlust, hin zu Reife und Souveränität – meine Antwort auf die Frage, wie man eine Wiedergeburt musikalisch kreieren kann. (Maria Radutu)

Am Beginn stehen Werke, die anfänglich jeweils eine einzige starke Emotion in den Vordergrund stellen, mit Themen aus romantischer, Volks- und Weltmusik. Wie unsere junge Seele, lassen wir uns bei jedem Stück vom jeweiligen Gefühl so vereinnahmen, dass wir an nichts mehr anderes denken können.

Chopin revoltiert ohne Rücksicht auf Verluste, Saties Melancholie lässt uns Zeit und Raum vergessen, Says Black Earth rüttelt mit düsteren, folkloristischen Klängen an unserem Urvertrauen. Natürlich darf dabei die Erinnerung an die verlorene Liebe nicht fehlen, die in den letzten Takten von Villa-Lobos‘ Alma Brasileira noch schmerzt.

Dann kommt Mephisto, der alles Extreme unweigerlich in einem feurigen Ausbruch, einer Zerstörung, gipfeln und untergehen lässt – Liszts halluzinierender Walzer, von dem am Ende „nur noch Asche bleibt“, bildet Höhe- und Wendepunkt des Albums.

Glucks Melodie aus Orpheus und Euridike ist der Moment, an dem Orpheus durch die seeligen Geister schreitet, die den Verlust ihres vergangenen Lebens akzeptiert haben. Nur danach kann etwas Neues entstehen: der Raum für Stilfusionen als neue musikalische Ausdruckswelt, in der alte Schönheit in einem modernen musikalischen Umfeld verschmilzt.

PHOENIX versteht sich dabei nicht als Bewertung von Alt versus Neu, Frohsinn oder Traurigkeit, Manie oder Balance, sondern ist vielmehr die musikalische Versuchung, den Reichtum all dieser Gefühlswelten an einem einzigen Abend empfindbar zu machen.

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Artist: Maria Radutu
Label: HELLOSTAGE
Release Date: 16-10-2020
Genre: Classical Piano
People: Maria Radutu (Piano)

Available Lyrics

ouverture / Frédéric Chopin / Prelude Op. 28, No. 18 in F Minor

Das Prelude erinnert mit seinem aufgeregten und wilden Charakter an jugendlichen Aufbruch und das Feuer, mit dem wir für eine Idee bereit sind zu revoltieren, voller Idealismus, aber auch ohne Rücksicht auf Verluste. Als Ouvertüre des Albums steht es für die Kraft ein Gefühl so stark zu empfinden, dass wir alles andere rundherum vergessen.

seeds of soul / Erik Satie (1866–1925) / Gnossienne No. 1

Die Gnossienne berührt mit wenigen Noten und viel Melancholie den Kern unseres Empfindens. Raum und Zeit sind nicht mehr relevant und wir versinken in die Klangwelt eines Komponisten, dessen Zugang zur Musik seiner Zeit voraus war. Die linke Hand erinnert an eine Begleitung aus Chopins Werken, die rechte bereitet uns auf die harmonische Welt von Bartok vor.

power of fire / Béla Bartók (1881–1945) / Allegro Barbaro, Sz. 49

Wie bei einem Ritual um ein Lagerfeuer, erwacht beim Allegro Barbaro die Kraft, die wir aus der Gemeinschaft schöpfen. Das Barbarische darin entwickelt keine zerstörerischen Absichten, dennoch reißen uns die Rhythmen mit und wir spüren, dass wir als Gruppe die Welt verändern können – wie damals beim ersten Urlaub mit Freunden in den Bergen.

nature / Fazil Say (1970*) / Black Earth (Kara Toprak)

Mit einem volksmusiknahen Bartok im Ohr schreiten wir zu einem neuen Blick auf die Natur. Inspiriert vom Klang der traditionellen Langhalslaute Saz und dem türkischen Nationalgedicht Kara Toprak erzählt Say davon, dass wir uns nicht auf die Menschen, sondern nur auf die Erde verlassen können.

lullaby / Marco Annau (1971*) / Ninni – arr. for Maria Radutu by Marco Annau

Ninni ist das Lied, um einen geliebten Menschen in den ewigen Schlaf zu streicheln. Das Werk des zeitgenössischen österreichischen Komponisten Marco Annau beweist, dass sich die Musik schon lange von den Grenzen der Nationen befreit hat. Ninni spricht eine universelle Sprache, auf das Maximum reduziert.

passion / Igor Stravinsky (1882–1971) / Tango 1940

Ein Tango voller Lebensfreude, mit modernen Harmonien, Witz und Charme steht für die ausgelassene Stimmung eines Tanzabends. Nach der Emigration in die USA war Strawinsky zwar nicht jung, brauchte aber das Geld und schrieb eine Reihe von Werken, die in Mode waren. Seiner Klangwelt bleibt er dennoch treu. So entsteht ein reizender, dunkler Tango.

lost love / Heitor Villa-Lobos (1887–1959) / Chôros No. 5 – Alma Brasileira

Die Liebesgeschichte dieses Albums erzählt von der Leidenschaft, die bei Tageslicht nicht existieren darf, begleitet vom Klang der Wellen. Durch Kraft und Wut befreit sich die Frau aus unserer Geschichte vom süßen Kummer, um am Ende die Erinnerung an die Liebe behalten zu dürfen.

phoenix / Franz Liszt (1811–1886) / Mephisto Waltz No. 1, S. 514

Jede Emotion, in die wir bislang eintauchen konnten, steht im jeweiligen Werk für sich alleine und nimmt darin alle Gedanken ein. Der Ausbruch aller einzelnen Gefühle gipfelt in einem extremen Ganzen und endet im Burn-out, hier in einem teuflischen, riskanten und verrückten Tanz, der am Ende nur noch Asche hinterlässt.

acceptance / Christoph Willibald Gluck (1714–1787) / Dance of the Blessed Spirits from “Orpheus and Eurydice” arr. by Giovanni Sgambati

Was kommt nach dem Feuer, was kann auf dem scheinbar verbrannten Boden neu erwachsen? Orfeo erreicht das Elysium, das Land der seligen Geister und vergisst seine Trauer. Diese Melodie aus Glucks Oper ist für mich der Moment, an dem wir den Verlust aus der Vergangenheit akzeptieren müssen, bevor das Neue entstehen kann.

rebirth / Marco Annau (1971*) / Crossing Lines – commissioned work for PHOENIX

Crossing Lines bildet die musikalische Wiedergeburt dieses Albums und lebt von den Pausen, den zögerlichen ersten Schritten auf einem Weg, der bislang noch nicht begangen wurde. Der Komponist experimentiert dabei mit afrikanischen Rhythmen als Symbol unserer menschlichen wie musikalischen Wurzeln.

freedom / George Gershwin (1898–1937) / Three Preludes for Piano

Als erster Komponist, der konzertante Symphonik mit Jazz verband, schuf Gershwin eine neue musikalische Sprache, die eigenständig und frei von stilistischen Grenzen ist. Dem Umstand, dass ernste Musik auch Spaß machen darf, werden diese drei Preludes mit einem frischen und positiven Blick in die Zukunft gerecht.

finale / Mikael Karlsson (1976*) / Sovereign – commissioned work for PHOENIX based on the Finale from the ballet “Blanc” by Daniel Proietto

Sovereign basiert auf dem Finale des Ballettes „Blanc“ von Daniel Proietto mit der Musik von Mikael Karlsson und Frédéric Chopin, dessen Soloklavierpart ich im Zuge der Uraufführung gestalten durfte. Aus dieser Begegnung entwickelte sich das Finales dieses Albums. Karlsson setzt dabei wie kaum ein anderer auf alte Schönheit in einem modernen, musikalischen Umfeld – Sovereign ist virtuos und trotzdem voller Ruhe, wie der Flug des Phoenix.

Album Reviews

Man muss dieses Konzept nicht inhaliert haben, um sich an Radutus brillantem Spiel zu begeistern. Mit viel Sinn für Tonartbezüge hat sie Raritäten von Bartók, Gershwin und Strawinski mit Ohrwürmern von Satie und Gluck verknüpft. Im virtuosen Zentrum prangt Lizsts Erster Mephisto-Walzer: Radutu verfügt dafür nicht nur über die nötige Wendigkeit und Anschlagswucht, sondern besitzt auch die erforderliche Finesse für die flirrenden Klangfarben.

Christoph Irrgeher, Wiener Zeitung

BRAVO BRAVO BRAVO!!! Sowohl die Auswahl der Stücke als auch die Abfolge und die Übertitel haben mich total überzeugt. Und natürlich Dein Klavierspiel, sowohl im Virtuosen („Mephisto“ ist überragend gespielt) als auch im Lyrischen (Gluck).

Prof. Dr. Clemens Hellsberg

Auf der Suche nach neuen Dareichungsformen ersann Maria Radutu ein multimediales Konzept, das Narrativ, Visualität und Musik verspielt und doch mit philosophischem Ernst aneinanderbindet. Ihr Nachdenken an den Tasten hatte stets auch verspielte Züge. Mal gab sie den Noten Zärtlichkeit, dann wieder vitale Dynamik mit. Durch eine gefinkelte Dramaturgie eröffneten sich selbst erfahrenen Konzertgehern neue Einsichten in zum Teil gut bekannte Kompositionen. Da waren Momenten, wo sie Gefühle im Hörer befreite, die dieser gar nicht kannte.

Samir H. Köck

It’s a sensational mix of pieces on her new solo release called Phoenix. You’ve got music from Chopin, Bartok, some dreamy Satie, there is some devine Stravinsky and right there you were hearing a bit of a ramble on a traditional Turkish folk song called Kara Toprak. It’s a really beautiful album of solo piano. If that is your cup of tea, I think you’ll like all the different vibes, folk music vibes, impressionist French vibes and this little bit of jazz on there too.

Vanessa Hughes – ABC Classic, Australia

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